nachhaltige landwirtschaft
Wir müssen unsere Böden schützen.
Alles begann mit dem Ziel das größte Recyclingdorf der Welt zu bauen. Mittlerweile ist das ganzheitliche Projekt viel mehr, als nur dieses „Dorf“. Umweltbildung, Rangerpatrouillen, nachhaltige Landwirtschaft und Waste Management Systeme treffen hier aufeinander.
Was ist nachhaltige Landwirtschaft?
"Landwirtschaft hat nur dann eine Zukunft, wenn sie naturverträglich ist und Artenvielfalt, Klimaschutz und die Gesundheit der Menschen mit berücksichtigt."
– Barbara Hendricks, Bundesumweltministerin, Februar 2017
Wir brauchen eine produktive, umweltschonende und sozialverträgliche Landwirtschaft für unsere Zukunft.
Durch eine nachhaltige Landwirtschaft müssen ausreichend Lebensmittel produziert werden, ohne dabei die Flächen zu zerstören, die uns dafür zur Verfügung stehen. Im Sinne der Nachhaltigkeit darf dabei die Menschheit nicht auf Kosten der nachfolgenden Generation leben. Es muss also so gewirtschaftet werden, dass die Ressourcen auch noch künftigen Generationen zur Verfügung stehen.
An oberster Stelle dieser nachhaltigen Wirtschaftsform steht der Schutz von Boden, Luft, Wasser, Biodiversität und der Gesundheit des Menschen. Natürliche Ökosysteme sollen unberührt bleiben und nicht durch die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtig werden. Kulturlandschaften sollen erhalten bleiben und die regionale Entwicklung gefördert werden.
Im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft werden bei einer nachhaltigen LWS nur organische Düngemittel, wie die Abfallprodukte der Tierhaltung, genutzt. Dadurch entsteht ein positiver Kreislauf, der kein Zukaufen von Düngemitteln erfordert und dennoch Nährstoffe in den Boden einträgt. Außerdem werden bei der Nutzung des Düngers die Abstandsregelungen zu Gewässern eingehalten, damit diese für Mensch und Tier erhalten bleiben. Mineraldünger und synthetische Pflanzenschutzmittel werden bei der nachhaltigen LWS nicht eingesetzt.
Durch den Verzicht auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmitteln kann die lokale Artenvielfalt erhalten bleiben. Die größere Vielfalt an angebauten Arten und der Anbau von Zwischenfrüchten wirken ebenfalls positiv auf den Erhalt der biologischen Vielfalt.
Bei einer nachhaltigen Landwirtschaft werden so wenige fossile Rohstoffe wie möglich eingesetzt. Es wird energieeffizient gewirtschaft, also unnötige Energieverbrauch vermieden und weitestgehend auf erneuerbare Energien umgestellt. Umweltschädliche Emissionen werden nur in dem Maße ausgestoßen, dass die Umwelt sie mit eigener Selbstreinigungskraft neutralisieren kann.
Auf sozialer Ebene ist insbesondere die Sicherstellung der Existenzfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe von Bedeutung. Gute Lebens- und Arbeitsbedingungen müssen für alle Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, geschaffen werden. Dazu gehören ein zufriedenstellendes Einkommen und langfristige Beschäftigungsverhältnisse.
Probleme der konventionellen Landwirtschaft
Monokulturen zerstören die Artenvielfalt
Konventionelle Landwirtschaft ist die häufigste Form des Ackerbaus und der Viehhaltung. Sie ist jedoch nicht an bestimmte Regularien gebunden, wie beispielsweise die biologische Landwirtschaft.
Durch konventionelle Landwirtschaft wird aktuell der Großteil unserer Nahrung produziert. Diese Form der Bewirtschaftung hat sich das klare Ziel gesetzt, möglichst viele Nahrungsmittel zu möglichst geringen Preisen zu produzieren. Wachstum und Gewinnmaximierung stehen hier klar an erster Stelle. Für die Profitsteigerung werden großflächige Areale bewirtschaftet, mit Spezialisierung auf bestimmte Tier- und Pflanzenarten. Das führt häufig zu Monokulturen und Massentierhaltung.
Monokulturen ermöglichen den Landwirten durch ihre größeren Erträge eine gewinnbringende Vermarktung. Der Fokus auf eine oder wenige Arten vereinfacht Ernteprozesse und es bedarf lediglich der Anschaffung einer Maschine. Langfristig gesehen sind Monokulturen jedoch extrem umweltschädlich. Die einseitige Bewirtschaftung wirkt sich negativ auf die Artenvielfalt, die Bodenstruktur und das Grundwasser aus und reduziert das Tierwohl. Der Bezug zur Natur geht dabei völlig verloren. Die landwirtschaftlich geprägten Räume sind meist so verdichtet, dass kaum noch Raum für natürliche Pflanzen, Tiere oder Flüsse ist.
Durch den einseitigen Anbau werden nur die gleichen Nährstoffe aus dem Boden benötigt. Das führt dazu, dass der genutzte Nährstoff nicht mehr vorhanden ist. Das führt wiederum dazu, dass Düngemittel eingesetzt werden müssen, um den fehlenden Nährstoff einzubringen. Die eingesetzten Düngemittel sind meist fossile und synthetische Mineraldünger und werden industriell hergestellt. Die darin enthaltenen Schwermetalle zerstören die Bodenmikroorganismen und beeinträchtigen langfristig die Bodenfruchtbarkeit.
Auch für den Menschen können die Schwermetalle gesundheitsschädigend sein. Andere Inhaltsstoffe der Düngemittel wie Nitrat, Glyphosat und die Pestizidrückstände gelangen über die Erde in das Grundwasser und verunreinigen damit naheliegende Gewässer.
Konventionelle Landwirtschaft bedient sich ebenfalls gerne an Mitteln zur Schädlingsbekämpfung. Monokulturen sind nämlich besonders anfällig für Schädlinge. Das Problem an diesen Mitteln ist, dass sie aus chemischen Substanzen bestehen und somit Pflanzen und Lebewesen zerstören. Also auch diejenigen, die für die Pflanze einen Nutzen haben. Sogenannte Nützlinge, die angebaute Pflanzen natürlicherweise vor Schädlingen befreien. Herbizide, Insektizide und Fungizide sind verantwortlich für den Rückgang der Artenvielfalt. Insbesondere für das Sterben der Bienen und anderen wichtigen Bestäuber Arten. Auch für den Menschen sind behandelte Lebensmittel gesundheitsschädigend.
Aufgrund der großen Flächen für diese Unmengen an Ertrag, werden aus wirtschaftlichen Gründen nur noch wenige Menschen für die Prozesse des Ackerbaus oder der Tierhaltung eingesetzt. Die meisten Prozesse werden mittlerweile maschinell umgesetzt. Diese Industrialisierung, die mit dem Wunsch der Profitsteigerung immer weiter voranschreitet, macht viele Arbeitsplätze überflüssig.
Aufgrund der Massenproduktion entstehen hohe Überschüsse. Durch die Überproduktion und die damit sinkenden Marktpreise muss ein Betrieb noch mehr produzieren. Kleine landwirtschaftliche Betriebe können nicht mehr mithalten. Sie müssen sich dem finanziellen Druck beugen und ebenfalls Monokulturen anbauen. Ansonsten haben sie keine Chance bestehen zu bleiben.
Die Landwirtschaft ist einer der Haupt-Sektoren, die die größten Emissionsquellen und Umweltbelastungen auf der Welt verursachen.
Palmöl
Die Ölpalme ist eine tropische Pflanze, die entsprechende Standortansprüche hat und ausgerechnet dort wächst, wo normalerweise Regenwälder wachsen. Für Plantagen der konventionellen Palmöl-Erzeugung wurden bereits Millionen an Hektar Regenwald gerodet. Und das zum Großteil illegal. Menschen und Tiere werden aus ihrem Lebensraum vertrieben, um den Monokulturen Platz zu schaffen.
Indigene Stämme, die vom Regenwald leben, sind stark durch die Waldzerstörung betroffen. Sie müssen ihre Heimat verlassen, in der sie seit Jahrhunderten zu Hause sind. Aber auch Bauern und Gemeinden erfahren durch die Errichtung der Plantagen Gewalt, Land Streitigkeiten, Menschenrechtsverletzungen, Ernährungsunsicherheit und Armut.
Die biologische Vielfalt der Pflanzen und Tiere des Regenwaldes erfährt einen starken Rückgang. Arten, wie etwa Orang-Utans oder Sumatra-Tiger, sind dadurch vom Aussterben bedroht. Der Lebensraum wird unwiderruflich zerstört, kann also nicht wiederhergestellt werden.
Dafür würde es Jahrhunderte benötigen. Wo vorher tausende Tier- und Pflanzenarten ein komplexes Ökosystem mit verschiedenen Funktionen bildeten, gibt es nun nur noch eine einzige Art: die Ölpalme.
Durch die Waldrodung werden zudem humusreiche Urwaldböden freigelegt. Darin gebundenes CO2 wird als klimaschädigendes Treibhausgas freigesetzt. Indonesien ist nach den USA und China das Land mit dem dritthöchsten CO2-Ausstoß der Welt.
Die billigste und somit auch die am häufigsten verwendete Methode der Landgewinnung ist die Brandrodung. Der resultierende Rauch führt zu einer hohen Luftverschmutzung und gefährdet somit Menschen und Tiere vor Ort. Frühe Todesfälle, Atemwegserkrankungen und Herzerkrankungen sind die Folge. In Indonesien sind die Palmölplantagen für 80 Prozent der Waldbrände und deren Folgen verantwortlich.
Auch der Boden und das Wasser muss unter den Monokulturen der Palmen leiden. Pestizide, Düngemittel und Abwässer verseuchen den Boden und das Grundwasser. Bei der Produktion einer Tonne Öl wird etwa 2,5 Tonnen flüssiger Abfall an seine Umgebung abgegeben.
Invasives Unkraut mit großem Impact
WASSERHYAZINTHEN
Im stark durch Palmölmonokulturen & Raubbau-Landwirtschaft bedrohten Regenwald Nordsumatras erschaffen wir mit einer einfachen Technologie einen riesigen Impact.
Ausgelaugte und kaputte Böden werden wieder gesund und fruchtbar gemacht. Dazu verarbeiten wir ein invasives schädliches Unkraut, sogenannte Wasserhyazinthen und auch Ernteabfälle zum fruchtbarsten Boden der Welt (Terra Preta) und stärken somit örtliche Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, bauen zerstörte Ökosysteme wieder auf und speichern hohe Mengen von Treibhausgasen.
NATURERLEBNIS-PFAD
ECO TRAIL
Papayas, Mangosteen, Ingwer, Ananas… Weißt Du, wie diese Sachen wachsen?
Auf dem Naturerlebnis-Pfad, unseren „Eco-Trail“ lernst Du die unterschiedlichsten Pflanzen kennen. Hier erfährst Du nicht nur, wie die Pflanzen wachsen und was sie für ein gesundes Wachstum brauchen, sondern wofür die einzelnen Dinge genutzt werden können.
Schulklassen, Touristen und Volunteers werden hier von dem fachkundigen indonesischem Team durchgeführt. Hier wird uraltes wertvolles Wissen weitergegeben und gezeigt, wie man ganz ohne Chemikalien seinen Garten pflegen kann.
Bio-Garten
NACHHALTIGE GÄRTEN
Was ist eigentlich eine nachhaltige Landwirtschaft?
Im Gegensatz zu einer Monokultur werden hierbei keinerlei chemische Dünger oder Pestizide angewendet.
Diverse Pflanzen werden so angebaut, dass sich die Böden nach der Ernte ausreichend erholen können und die nachfolgend angebauten Pflanzen andere Nährstoffe beanspruchen, als das vorherige Obst oder Gemüse.
Ein nachhaltig geführter Garten eignet sich also für alle, die mit wenig Arbeit eine Menge Vielfalt und Ertrag aus ihrem Garten holen möchten! Bei uns werden hauptsächlich Nahrungsmittel, also Obst und Gemüse, angebaut. Ein paar Gewürze und Inhaltsstoffe zur Herstellung weiterer Produkte finden hier auch ihren Platz.
Der Garten liegt direkt neben dem Recyclingdorf und entwickelt sich prächtig. Die ersten Erträge (Mais, Erdnüsse, Butterfly Pea Flowers, Chilis und mehr) wurden bereits geerntet. Alles, was hier wächst, findet man zukünftig in der Culture Kitchen des Recyclingdorfes auf seinem Teller sowie zum Kaufen auf dem Recyclingmarktplatz. Mittlerweile wurden 72 Beete angelegt, die regelmäßig bewirtschaftet werden.
UNSERE NACHHALTIGE LANDWIRTIN
ERNAS ECOFARM
Erna wird innerhalb unseres Projektes auch liebevoll die “Die Mutter der Bäume” genannt.
Auf ihrer Farm toben einige Kinder aus der Nachbarschaft herum, Einheimische und Touristen nehmen an ihren gefragten Koch- und Frauenstärkungskursen teil und überall sprießen Bäume, Sträucher und frische Stecklinge. Erna und ihr Mann, Papi, haben sich der nachhaltigen traditionellen Landwirtschaft gewidmet und sind aus diesem Grund die ideale Ergänzung in unserem Recyclingsystem. Beinah täglich erhält sie die organischen Abfälle der Region, schreddert sie in der Kompostmaschine und stellt mit Hilfe von Black Soldier Flies und Mikroorganismen hochwertigen und nahrhaften Kompost her. So bleiben die wertvollen Nährstoffe der Abfälle erhalten und können für Aufforstungsarbeiten, Permakulturgärten und Renaturierungen genutzt werden.
Dank Ernas Engagement ist sie hervorragend verknüpft und teilt gerne ihr vielfältiges und umfangreiches Wissen mit ihren Mitmenschen. Aus diesem Grund liegt auch die Betreuung vom Baum-Adoptions-Programm in ihren Händen, denn eins ist klar: Erna hat nicht bloß einen grünen Daumen, sondern auch ein riesengroßes Herz.
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