traditio­nelle medizin

Heilpflanzen & uraltes Wissen

Kamille beruhigt den Körper und Lavendel den Geist. Ab diesem Punkt hört das Wissen der meisten Menschen über Heilpflanzen auf. Um das wertvolle Wissen zu erhalten und an mehr Menschen weiterzugeben, haben wir uns für die Forderung von traditioneller Medizin entschieden. 

Uraltes Wissen

Heilpflanzen und ihre Anwendung

Die Geschichte der traditionellen Medizin auf dem indonesischen Archipel

Dank der ganzjährigen Sonneneinstrahlung, des fruchtbaren Bodens durch vulkanische Aktivitäten und der langen Regenzeiten können auf dem indonesischen Archipel Waldprodukte und Nutzpflanzen unaufwändig wachsen. Sie werden nicht nur als Nahrungsmittel und Baumaterial verwendet, sondern auch für medizinische Zwecke. Die traditionelle Medizin in Indonesien hat eine sehr reiche und lange Geschichte. Dies wird u. a. durch die Entdeckung medizinischer Manuskripte aus dem 10. und 11. Jahrhundert belegt.

Das Wissen über traditionelle Medizin aus dem indonesischen Archipel wurde unter anderem durch die Arbeit des niederländischen Botanikers Georg Eberhard Rumpf nach Europa gebracht. In seinem Buch Herbarium Amboinense (1741) schrieb Rumpf viele wichtige Informationen über Heilpflanzen auf den Ambon-Inseln im Osten Indonesiens1.

Traditionelle Medizin in Nord-Sumatra

Pflanzen werden seit langem in Nord-Sumatra als Arzneimittel verwendet. Alle Pflanzenteile werden genutzt: die Blätter, Stängel, Früchte, Knollen oder Wurzeln. Es gibt außerdem verschiedene Art und Weise wie man sie verwendet: inhaliert, an bestimmten Körperteilen angebracht oder einfach oral eingenommen. Die Behandlung wird in der Regel von traditionellen Heiler*innen mit ihren jeweiligen Spezialgebieten durchgeführt. 

Heilpflanzen lassen sich gut in den Wäldern finden, heutzutage werden sie aber auch in den Gärten angebaut. Diese Kulturpflanzen haben neben der Heilfunktion meist noch andere Funktionen: beispielsweise als Küchengewürz oder als Naturzaun. Heilpflanzen findet man auch auf traditionellen Märkten in Nord-Sumatra: Dort werden mindestens 344 Arten von Heilpflanzen verkauft2. Neuerdings gibt es auch einen Trend: Oukup, eine traditionelle Sauna mit Heilpflanzen3!

Hinsichtlich der Heilpflanzenproduktion liegt die Provinz Nord-Sumatra landesweit an der zweiten Stelle. Auch mehrere Heilpflanzen wie aromatischer Ingwer, Galgant oder Aloe vera werden seit einigen Jahren nachhaltig angebaut4.

Erhaltenswertes Wissen

Warum schützen wir die lokale medizinische Tradition?

Durch Nutzung regionaler Heilpflanzen können komplexe industrielle Prozesse und lange Transportwege vermieden werden. Dies spart natürlich Rohstoffe und minimiert Kohlendioxidausstoß.

Durch traditionelle Medizin entsteht zudem eine intensivere Verbindung zwischen Menschen und der Natur. Es ist bei Pillen oder Tabletten schwer vorstellbar, wie die ursprüngliche Form des Ausgangsmaterials aussehen wird. Aber bei den Heilpflanzen können wir sofort schließen: Ja, die kommen aus dem Wald. Wälder, die erhalten werden müssen, damit diese Pflanzen noch verfügbar sind, wenn jemand sie braucht. Somit wird die Biodiversität gleichzeitig geschützt.

Darüber hinaus ist traditionelles Wissen sehr dynamisch und anfällig für die Erosion durch die Zeit, wenn es nicht zur Gewohnheit gemacht wird6. Daher ist es uns in unserem Projekt auf Sumatra wichtig, am Erhalt des Wissens über die traditionelle Medizin mitzuwirken. Sowohl die Erhaltung von Heilpflanzen in den Wäldern, nachhaltiger Anbau in Gemeinschaftsgärten, als auch traditionelle Heilmethoden mit Heilpflanzen. Am Ende können wir das Wissen über traditionelle Medizin sowie über Heilpflanzen in anderen Regionen und Gemeinden auf der ganzen Welt verbreiten und so einen Wissensaustausch schaffen.

Nachhaltig bewirtschaftet

HEILPFLANZEN
GARTEN

Aufgrund der massiven Rodungen der letzten 50 Jahre finden sowohl Pflanzen- als auch Fleischfresser immer weniger Nahrung. Wenn es zu wenig Nahrung vorhanden ist, können sich die Populationen vom Sumatra-Tiger oder dem Orang-Utan weiterhin nicht erholen. 

Um dieses sensible Gleichgewicht innerhalb des Ökosystem wiederherzustellen, pflanzen wir – insbesondere im Grenzgebiet, der “Buffer-Zone” – Obstbäume. 

So stärken wir die Biodiversität, schaffen wertvollen Lebensraum und Nahrung für die Tiere und schenken den Menschen zugleich die Möglichkeit, mit den Erträge der Bäume ein zusätzliches Einkommen zu generieren. 

Langfristig möchten wir auf diese Weise das Neuanpflanzen von weiteren Ölpalmen reduzieren. Wir organisieren große Aufforstungskampagnen und zeigen besonders den jungen Menschen simple Wege, wie wir unserem Planeten etwas Gutes tun können.

 

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